Die Rolle der Mitarbeiter im Einzelhandel

Die Rolle der Mitarbeiter im Einzelhandel

Eines morgens schleppte ich mich genervt zum Bäcker. Ich war hundemüde, spielte im Kopf durch, was ich auf der Arbeit alles heute definitiv fertig bekommen muss und wurde nebenbei wütend, weil jemand seinen Hund beleidigt hat. Warum beleidigen manche eigentlich ihre Hunde? Der Hund schaute sein Herrchen ganz erwartungsvoll an. Am liebsten würde ich den Hund jetzt knuddeln. „Sophie, du sollst nicht so viel rumkleckern! Wie oft soll ich dir das eigentlich noch sagen!? Hörst du mir nie zu?!“ höre ich neben mir. Sophie ist circa drei Jahre alt. Am liebsten würde ich jetzt der Mutter das Brot von Sophie ins Gesicht drücken.

Endlich stand ich beim Bäcker an der Theke und bestellte irgendein Brötchen. Ein Gesicht strahlte mich an „Wussten Sie, dass heute ab 14 Uhr die Sonne raus kommt? Ich fang ja immer um 5 Uhr morgens an (5 Uhr morgens – das ist ja furchtbar dachte ich) und dann werd ich direkt in den Wald einen schönen Spaziergang machen. Herrlich wie der Wind durch die Äste der Bäume rauscht und das Zwitschern der Vögel ist das schönste Geräusch, welches ich kenne“. Mhm…es ist tatsächlich das schönste Geräusch, was es gibt. Ich merke wie mein Körper sich aufrichtet, der strahlenden Frau zurück lächelt und ich sage etwas verdutzt, aber zuversichtlich „Ich gehe auch gerne Spazieren“. Sie sagt „Das ist ja auch das beste, was wir machen können. Wir müssen nur vor die Tür, die frische Luft ist gesund und alle unsere Sinne werden – ja ich sachma verwöhnt“. Sie lacht entzückt…ich lache ziemlich angetan von ihrer Art mit. „Na hier, dann lassen Sie es sich schmecken und den Spaziergang nach der Arbeit nicht vergessen, einen schönen Tag wünsch ich“.

Ich laufe leichtfüßig zum Auto, erfreue mich an ein paar Spatzen, die aufgekratzt hinfortfliegen, weil ich ihnen zu nah gekommen bin. „Hey keine Sorge, ich tu euch nichts“ sage ich zu ihnen, komplett überrascht, das ich mit Vögeln rede. Ich merke, das meine Stimmung ein Unterschied wie Tag und Nacht ist. Wow, die Bedienung hat mich einfach in ein tolles Gespräch verwickelt. Ganz einfach und schnell hat mich das aus dem Groll herausgeholt. Und die stellt sich da jeden morgen um 5 Uhr hin. Vielleicht hellt die den ganzen Tag Stimmungen von mießgelaunten Bürgern auf. Eine Superheldin.

Gestern wollte ich wieder ein Brötchen kaufen. Fünf ängstliche Menschen, die mit Abstand von 2 Metern stehen, glotzen mich an. „Können Sie nicht noch eine Bedienung rufen? Haben Sie keine Markierungsstreifen für den Boden?“ höre ich welche rufen. Oh Gott, die arme Frau denke ich. Es ist meine Lieblingsbedienung, die ziemlich gekonnt Antworten gibt. Wie ätzend in dieser Zeit an einer Kasse stehen zu müssen denke ich. Ich bekomme den Impuls denen etwas dankbares zu geben, ich will, dass die sich auch mal freuen und das sie Wertschätzung für ihren Job und ihre Rolle bekommen. Ich werde eine Urkunde machen dachte ich: „Sie gehören zu den freundlichsten Mitarbeitern Deutschlands“ und die verschenke ich jedesmal, wenn ich diese Art von Wertschätzung empfinde und zeigen möchte. Wir können uns mit Freundlichkeit gegenseitig sowas gutes tun. Verbundenheit ist gerade das Thema und der Schlüssel dazu versteckt sich in jeder Situation, an jeder Ecke.

Hier ist die Urkunde, die ich gemacht habe. Druckt sie euch aus und verschenkt diese, wenn euch danach ist.

Foto von Andrea Piacquadio von Pexels